Der perfekte Begleiter für die Entwicklung Ihres Codesystems
Das Creative Coding Tool ist eine meiner Lieblingsfunktionen in MAXQDA. Das Tool ist eine große Hilfe bei der Verwaltung großer Code-Mengen und der Erstellung eines strukturierten, sinnvollen Codesystems. Ein gut organisiertes Codesystem ist unersetzlich: es liefert nicht nur einen Überblick über alle Codes, sondern verbessert auch die Qualität Ihrer Analyse. Wer schon einmal selbst ein Codesystem erstellt hat, weiß: diese Aufgabe ist nicht immer einfach – oft ist es ein iterativer Prozess. Je tiefer Sie in Ihre Daten eintauchen, desto klarer und differenzierter wird Ihre Kategorisierung der Daten.
Mit dem Creative Coding Tool können Sie Codes visuell arrangieren und so Verbindungen zwischen ihnen entdecken. Es ist die perfekte Umgebung zum Experimentieren: Sie können Änderungen sofort übernehmen oder mehrere Versionen Ihres Codesystems als Visualisierungen speichern. So können Sie beispielsweise verfolgen, wie sich Ihr Codesystem im Laufe der Zeit entwickelt.
Mit diesem Beitrag möchte ich Ihnen zeigen, wie man das Tool am besten und einfachsten einsetzt. Lesen Sie weiter, um mehr über das Creative Coding Tool zu erfahren. Als Bonus gibt es einige Tipps für Ihre Datenanalyse.

Das Creative Coding Tool hilft Ihnen, von einem unstrukturierten Codesystem (linkes Bild) zu einem hierarchisch strukturierten Codesystem (rechtes Bild) zu gelangen.
Codes nach dem offenen Codieren organisieren
Besonders in der Anfangsphase des Codierungsprozesses kann es überraschend schnell gehen, dass sich eine überwältigende Anzahl Codes ansammelt. Das liegt zum Beispiel daran, dass induktive und interpretative Ansätze wie die Grounded Theory auf offenes Codieren setzen, um emergierende Themen zu identifizieren. Dieser Prozess beinhaltet das Erfassen möglichst vieler Nuancen, was häufig zu einer schnell wachsenden Anzahl Codes mit unterschiedlichem Umfang und analytischer Tiefe führt.
Der Creative Coding Arbeitsbereich
Das Creative Coding Tool finden Sie im Tab „Codes“ von MAXQDA. Beim Start öffnet sich eine weiße Arbeitsfläche und die Liste Ihrer Codes in der linken Menüleiste. Sie können direkt loslegen: mit dem Mauszeiger ziehen Sie einfach Codes aus der Liste auf den weißen Bereich.
Sie können die Codes auf der Arbeitsfläche nun bewegen, um beispielsweise Beziehungen zwischen Ober- und Untercodes darzustellen. Sie können auch neue Codes hinzufügen, um Konzepte aus der Literatur zu repräsentieren oder übergeordnete Kategorien aufzuzeigen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, überschneidende Codes zu fusionieren, wenn Sie ähnliche Themen oder Konzepte beschreiben. Sie können den Codes auch unterschiedliche Farben zuweisen, was nicht nur bei Visualisierungen hilfreich ist, sondern auch beim Abrufen von Segmenten während der Analyse.

Codierungen erforschen, analysieren und annotieren
Das Creative Coding Tool – wie viele andere MAXQDA-Funktionen – ist interaktiv und Ihre Daten sind immer nur einen Klick entfernt. Aktivieren Sie die Option „Codehäufigkeiten“ im Menü des Creative Coding Tools, um zu sehen, wie oft jeder Code angewendet wurde. Dies hilft Ihnen, die Verbreitung des Codes in Ihren Daten einzuschätzen. Durch einen Rechtsklick auf einen Code können Sie die „Übersicht codierter Segmente“ öffnen, um alle Segmente anzusehen, die diesem Code zugeordnet sind. Diese Funktion ist besonders nützlich, wenn Sie Ihr Codesystem verfeinern oder überdenken möchten.
Für ein robustes Codesystem ist es wichtig über die getroffenen Code-Entscheidungen zu reflektieren und diese zu dokumentieren. Verwenden Sie Code-Memos, um Codes mit Definitionen und Beschreibungen zu versehen. Im Creative Coding Arbeitsbereich können Sie diese Memos öffnen, ansehen, bearbeiten oder neue Memos erstellen, um alle Erkenntnisse zu erfassen, die während der Codierung auftreten.
Experimentieren mit verschiedenen Versionen des Codesystems
Wenn Sie die Organisierung der Codes im Creative Coding -Tool abgeschlossen haben, bietet MAXQDA Ihnen die Option, die Änderungen direkt auf Ihr aktuelles Codesystem anzuwenden. Wenn Sie jedoch lieber mit verschiedenen Versionen des Codesystems experimentieren möchten, können Sie Ihre Anordnung auch als MAXMap speichern. So können sie später noch einmal darauf zurückgreifen und sie auch als visuelles Element in Ihre Arbeit einbeziehen.
Bei vielen qualitativen Methoden spielt die iterative Analyse, bei der das Codesystem ständig überarbeitet und verfeinert wird, eine große Rolle. Dies kann dazu führen, dass Sie mit verschiedenen Versionen Ihrer Codestruktur arbeiten. Mit dem Creative Coding Tool ist das kein Problem, denn jedes Mal, wenn Sie eine neue Version erstellen, können Sie diese in MAXMaps speichern, um die Entwicklung Ihres Codesystems über die Zeit zu verfolgen.
Zusammenfassung
Mit dem Creative Coding Tool von MAXQDA können Sie Ihr Codesystem perfekt organisieren. Auf seiner intuitiven, leinwandartigen Oberfläche können Sie Ihre Codes anordnen und so Beziehungen zwischen den Codes visualisieren. Dank der Flexibilität dieses Tools können Sie mit verschiedenen Anordnungen von Codes experimentieren und so Ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Am Ende einer Sitzung können Sie die für Sie beste Anordnung entweder direkt in Ihr Codesystem implementieren oder die Visualisierung als Map in MAXMaps behalten.
Über die Autorin:
Tamara Pataki leitet das Community Relations Team bei Verbi Software und ist zertifizierte MAXQDA Trainerin. Sie koordiniert und leitet Schulungen zu MAXQDA Features und hat umfangreiche Erfahrung in der Datenanalyse mit MAXQDA in der sozialwissenschaftlichen Forschung. Tamara promoviert derzeit in International Political Economy an der Central European University Vienna mit dem Schwerpunkt auf Global Trade Governance. Zuvor hat sie Geschichte und Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin studiert.