Liebeslieder unter der Lupe: Entdecke die MAXQDA Word Cloud
Das Gefühl, auf Wolke 7 zu sein oder auf Wolke 7 zu schweben, wird beschrieben als: „Verliebt sein; entrückt, in Hochstimmung, sehr glücklich sein..“(1) So fühle ich mich, wenn ich die Wortwolke, eines der vielen visuellen Tools in MAXQDA, benutze. Sie ist ist meine Lieblingsfunktion, und das hat viele Gründe.
Wozu dient die Wortwolke von MAXQDA?
Die Wortwolke ist eines der meistgenutzten visuellen Werkzeuge in MAXQDA, was vermutlich auf ihre Praktikabilität und Ästhetik zurückzuführen ist. Die Wortwolke zählt die Häufigkeit von Wörtern in den Datensätzen und stellt sie entsprechend dar. Die am häufigsten in einem oder mehreren Dokumenten vorkommenden Wörter werden am größten (und dicksten) dargestellt, während seltener verwendete Wörter kleiner und dünner dargestellt werden. Mit nur wenigen Klicks (die ich gleich näher erläutern werde) wird die Verwendung der relevantesten Begriffe in einem Dokument nicht nur übersichtlich und klar, sondern auch ästhetisch ansprechend visualisiert.
Das ist hilfreich, um einen ersten Einblick über den Text zu erhalten und für den Analyseprozess sehr vorteilhaft: Mit Hilfe einer Wortwolke können je nach Fragestellung Ergebnisse visualisiert, Themenbereiche schnell gefunden, ein Überblick über ein Dokument erstellt, nach Wortarten gefiltert und (z.B. zeitliche oder kulturelle) Vergleiche angestellt werden. Insbesondere wenn es darum geht, systematische Muster und Trends in großen Textmengen zu erkennen, ist die Wortwolke eine ideale Grundlage und kann weitere Analyseprozesse unterstützen. Hier ist es die Kombination aus quantitativer Häufigkeit und qualitativer Analyse, aus der wertvolle Einsichten generiert werden können. Somit ist die Wortwolke einerseits ein relevantes methodisches Werkzeug und kann andererseits durch ihre disziplinäre Vielfalt glänzen. Denn Wortwolken eignen sich nicht nur für die Diskurs- oder Inhaltsanalyse, sondern können beispielsweise auch für Marktforschungen oder Ethnografien verwendet werden.
Welche Begriffe nutzen die Teilnehmenden einer Studie, um ein bestimmtes Phänomen zu beschreiben am häufigsten? – Finde die Antwort in der Wortwolke. Wie wird dieses Phänomen im Vergleich zu Teilnehmenden einer anderen Kultur beschrieben (Kulturvergleich)? – Schau auf die Wortwolke. Gibt es Unterschiede der Begriffsverwendung in Bezug auf Ihre Zeitlichkeit (z.B. vor 2000 und nach 2000)? – Wortwolke. Je nach Kontext und Forschungsfrage ist diese Funktion also äußerst praktisch und sieht auch noch gut aus!
Anleitung: So erstellt man eine Wortwolke
Es lohnt sich also, die Funktion der Wortwolke genauer unter die Lupe zu nehmen. Es folgt eine Anleitung zur Erstellung einer wunderschönen Wortwolke (WWW). Und da ich, wie gesagt, bei diesem Prozess sowieso auf Wolke 7 schwebe, was eignet sich da besser für eine visuelle Darstellung als die Texte von zehn bekannten Liebesliedern aus den Jahren 1970 bis 2019?
Meine Fragestellung für dieses Mini-Beispiel-Projekt lautet: Inwiefern unterscheiden sich die Texte von populären Liebesliedern, die 1) vor dem Jahr 2000 erschienen sind, von denen, die 2) nach dem Jahr 2000 erschienen sind? Dazu habe ich aus der Liste der 50 schönsten Liebeslieder aller Zeiten (Top 50 Love Songs of All Time (Updated)) fünf Liebeslieder, die zwischen 1970 und 1999 erschienen sind, nach dem Zufallsprinzip ausgewählt und die Liedtexte in einem Dokument zusammengestellt. Auf die gleiche Weise habe ich fünf Lieder ausgewählt, die zwischen 2000 und 2019 veröffentlicht wurden.
Beide Dokumente habe ich dann in mein neues MAXQDA-Projekt (das natürlich „Love“ heißt) eingefügt.

Jetzt könnte es einfacher nicht sein: Ich rechtsklicke auf das Dokument und wähle „Wortwolke“:

Nach wenigen Millisekunden werden die häufigsten Wörter des Dokumentes visuell dargestellt. Für die Lieder aus den Jahren vor 2000 sieht die Wortwolke so aus:

Für die später erschienenen Liebeslieder ist die Wortwolke so:

Schon auf den ersten Blick sind einige kleine Unterschiede zu erkennen. Doch der schönste Teil kommt erst noch: Die Anpassung der Wortwolke an Analyseparameter, Erkenntnisinteresse und ästhetische Vorlieben. Nicht nur können Wörter, die nicht gezählt werden sollen (wie z.B. Jahreszahlen), per Rechtsklick in die Stoppwortliste geschoben werden und so unauffällig aus der Wortwolke verschwinden:

Auch verschiedene Wortarten können für die Analyse herangezogen werden – Wie steht es um Verben, Adjektive, Adverbien in den Texten der Liebeslieder? Was sagen sie über die Liebesvorstellungen vor und nach dem Jahr 2000 aus, die in Liebesliedern verhandelt werden?
Über „Start“ > „Wortarten: Alle“ kann ich die Wortgruppe anklicken, die ich genauer untersuchen möchte. Vergleichen wir doch mal erwähnte Adjektive in Liebesliedern vor 2000 vs. nach 2000:


Okay, Liebe vor und nach 2000 ist und bleibt anscheinend einfach „crazy“, aber andere Adjektive, die in den ausgewählten Liebesliedern der 1970er bis 1990er Jahre häufig vorkommen, sind „good“, „ready“ und „warm/hot“. Liebe nach 2000 bleibt demnach „crazy“, aber auch „hopeless“, „insane“, „foolish“ und „wrong“. Was könnte das über Liebeslieder im Wandel der Zeit aussagen?
Je nach Fragestellung und Interesse können die Wortwolken nun ausschließlich aus Verben (oder anderen Wortarten) erstellt werden (nach 2000 sind die häufigsten Verben: „get“, „keep“ und „look“, vor 2000 waren es „wanna“, „call“ und „love“ – was hat das zu bedeuten?)?
Durch Doppelklick auf ein Wort wird eine Übersicht über alle im Dokument vorkommenden Segmente des Begriffs angezeigt und der jeweilige Verwendungszusammenhang kann genau nachgelesen und nachvollzogen werden:

I wanna dance with the Word Cloud
Man kann also mit der Wortwolke interagieren, sie ist nicht statisch, sondern lebendig (vielleicht sogar schwebend?). Wenn man mit der rechten Maustaste auf ein Wort klickt, kann man es im WordExplorer weiter untersuchen, um den Kontext des Wortes und Wortkombinationen zu entdecken. Bei „wanna“ wird deutlich, dass es hier vor allem um ein gemeinsames „dance“ geht (aus welchem Lied vor 2000 stammt wohl diese Wortkombination?).

Es ist auch möglich, ein Wort aus der Wortwolke als Code zu verwenden und das Dokument damit zu Autocodieren.

Die Codefarbe, eine Code-Memo und auch die Gewichtung des Codes können hier eingestellt werden:

Diese Folgefunktionen bilden die Basis für weitere Analyseprozesse und Berichte.
Individuelle Gestaltungsmöglichkeiten
Die Gestaltung der Wortwolke kann dabei variieren: Unter „Darstellung“ kann die Wolke in Form, Ausrichtung, Farbe und Größe individuell gestaltet werden – und hier sind wirklich keine Grenzen gesetzt. Passend zum Thema muss die Farbe der Wolke in diesem Beispiel natürlich die Rosa-Rot-Pink-Palette abdecken, aber auch mit einer Kombination aus Pastelltönen wäre ich einverstanden. Wer sich nicht entscheiden kann, mischt sich einfach seine eigene Farbpalette und fühlt sich künstlerisch:

Die Form kann rund, eckig oder dreieckig sein und sogar eigene Bilder können als Formvorlage ausgewählt werden. Die Ausrichtung ist entweder horizontal oder vertikal – ganz wie es das Herz begehrt. Das Highlight ist aber die Gestaltung der Wortwolke in Form eines eigenen Textes. Nach einigem Ausprobieren (man muss natürlich immer schauen, was sich für die Analyse und Fragestellung am besten eignet) sieht die angepasste Wortwolke in diesem Beispiel nun so aus:

Um solch ein Werk nicht zu verlieren, sollte man es natürlich gut abspeichern, indem man es entweder in das QTT-Arbeitsblatt einfügt, die Ansicht in die Zwischenablage kopiert und in ein externes Dokument einsetzt oder es direkt als png. Grafik exportiert:

In diesem Sinne: My heart will go on!
Fazit: Darum liebe ich die Wortwolke von MAXQDA
Für eine umfassende Analyse und genaue Beantwortung der gestellten Fragen wären in diesem Beispiel mehr Daten, Sekundärliteratur und Kontextwissen notwendig. Hier sollen vor allem die Möglichkeiten und Optionen der Wortwolkenfunktion aufgezeigt werden. Die genaue Nutzung hängt dann von Forschungsfrage, Thema, Interesse, Disziplin etc. ab. Was hoffentlich deutlich geworden ist: Die Wortwolke macht Spaß. Sie ist schön anzusehen, sie ist praktisch, sie ist unterstützend, sie bietet Grundlagen für die Analyse, man kann auf ihr aufbauen. Man kann sich auf sie verlassen. Die Wortwolke ist immer da, wenn man sie braucht, nur einen Rechtsklick entfernt. Falls die eigenen Daten einmal überwältigend erscheinen: Die Wortwolke sortiert zunächst die häufigsten Wörter und stellt sie in ihrer Relevanz dar. Die Wortwolke ist ein Anfang. Lassen wir uns von ihr schwebend und verlässlich zu einem erweiterten Analysehorizont tragen.
Übrigens: der größte Lovesong aller Zeiten (in den USA) ist “Endless Love” von Diana Ross & Lionel Richie. Der Song führte 1981 neun Wochen lang die US Top 100 Listen an.
(1) 2011-2020 Sprichwörter und Redewendungen – Bedeutung und Herkunft von deutschen Sprichwörtern und Redewendungen. Auf Wolke 7 schweben » Sprichwörter & Redewendungen (Letzter Zugriff: 25.3.25).
Über die Autorin

Camilla arbeitet seit einem Jahr als Customer und Community Managerin bei Verbi, MAXQDA. Sie hat Sozial- und Kulturanthropologie studiert und liebt qualitative Daten(erhebung) und Ethnografie.